GalvoSurge

Bakterielle Biofilme sind eine der Hauptursachen für das komplexe  Krankheitsbild der Periimplantitis und damit für den frühzeitigen Verlust von Zahnimplantaten.

Ziel einer erfolgreichen Therapie der Periimplantitis ist die Entfernung des Biofilms, die Regeneration des Knochendefektes und die anschließende Aufrechterhaltung der Entzündungsfreiheit. Die herkömmlichen Verfahren zur Reinigung der Implantatoberfläche führen meist nicht zu einer vollständigen Entfernung des Biofilms und beschädigen die verletzliche Implantatoberfläche.

Mit dem GalvoSurge-Verfahren steht seit Neuestem eine vielversprechende Methode zur elektrolytischen Reinigung der Titan-Implantatoberfläche mit kompletter Entfernung des Biofilms und Sterilisation der Oberfläche, unabhängig von deren Beschaffenheit, Hersteller und Makrodesign, zur Verfügung. Hierbei werden Keime und Bakterien zuverlässig abgetötet und der Gewebeabbau gestoppt. Und dies ohne die empfindliche Implantatoberfläche zu beeinträchtigen.

Das Prinzip des Verfahrens beruht auf einer geringgradigen, an das Implantat angelegten elektrischen Spannung und dem Besprühen des Implantats mit einer Reinigungsflüssigkeit (Natriumformiat). Dies führt zu einer hydrolytischen Spaltung von Wasser in H+ und OH-Ionen. Die positiv geladenen Wasserstoffionen (H+) penetrieren den Biofilm und nehmen von der negativ geladenen Implantatoberfläche je ein Elektron auf. Es entsteht atomarer Wasserstoff, der sich zu Bläschen aggregiert. Diese Bläschen heben den Biofilm samt Stoffwechselprodukten und Kohlenwasserstoffen von der Implantatoberfläche ab. Die Wirksamkeit dieser Methode wurde in In-Vitro-, Tier- und klinischen Studien belegt.

Um die Implantatoberfläche negativ zu laden, muss die prothetische Versorgung (Implantatkrone, -brücke und andere Aufbauten) vor dem Verfahren entfernt werden, damit der Konnektor der GalvoSurge-Einheit auf der Implantatschulter platziert werden kann. Die reinigende Wirkung von GalvoSurge kann sich nur da entfalten, wo die Spüllösung in Kontakt zur Implantatoberfläche kommt. Dafür ist die vorherige gründliche Enfernung des Granulations- (Entzündungs-)gewebes aus dem Defekt Voraussetzung. Die eigentliche Reinigung der Oberfläche mittels GalvoSurge beträgt dann pro Implantat nur zwei Minuten. Anschließend wird der knöcherne Defekt mittels regenerativer Maßnahmen behandelt. Hierbei kommt Eigenknochen in kleinen Mengen, Knochenersatzmaterial und Kollagenmembranen zum Einsatz.

Der übliche zahnmedizinische Standard vor einem parodontalchirurgischen Eingriff gilt auch hier: entzündliche Zahn- und Parodontalerkrankungen sollten zuvor erfolgreich behandelt sein.

Bei der GalvoSurge-Therapie ist der limitierende Faktor insbesondere die Größe des knöchernen Defekts um das Implantat. Doch die Vorhersagbarkeit des regenerativen Ergebnisses wird auch durch die Implantatposition bestimmt: steht das Implantat im Vergleich zur Zahnreihe zu weit bukkal (außen) oder lingual(innen), ist es zu stark anguliert (geneigt) oder ist ein zu dicker Implantatdurchmesser gewählt worden, ist das Problem durch eine Reinigung der Implantate nicht lösbar. In diesen Fällen ist die Explantation (Implantatentfernung) der regenerativen Periimplantitistherapie vorzuziehen.

Deshalb nimmt die sorgfältige Voruntersuchung und Behandlungsplanung eine entscheidende Rolle ein, um die Erfolgsaussichten abzuschätzen. Dann können durchaus auch Defekte regeneriert werden, die primär eine schlechte Prognose bezüglich der periimplantären Regeneration mitbringen. Gerne erarbeiten wir mit unseren Patienten unter Miteinbeziehung des Hauszahnarztes ein individuelles Behandlungs- und Betreuungskonzept, denn auch nach einer erfolgreichen regenerativen Therapie sollte die Einbindung in eine parodontale Erhaltungstherapie entsprechend des patientenindividuellen Risikos erfolgen.

Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gerne!

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